Johann Piazzi ist Sägemeister, 91 Jahre alt. Er lebt in dem kleinen Südtiroler Ort ‘Zu unserer lieben Frau im Walde’, am Fuß der Mandlspitze in der Nähe von Meran.
Sein Arbeitsplatz ist die ‘Jager-Säge’. Seit beinahe 300 Jahren werden an diesem Ort schon Bäume durch Wasserkraft zu Balken und Brettern gesägt. Das Gebäude, in dem der Meister auch heute noch an einigen Wochentagen anzutreffen ist, wurde vor genau 100 Jahren von seinem Vater gebaut.
Immer noch hievt der Alte tonnenschwere Stämme, ‘Musl’ nennt er sie, auf den ‘Blockwagen’, richtet sie mit der ‘Zapin’, einer Hacke, genau aus, um sie dann zu exakten Brettern zu zersägen.
Das komplizierte Werk aus Hebeln und Rädern, das den Betrieb am Laufen hält, erschließt sich erst bei einem Gang in die Unterwelt der Säge. Im Halbdunkel rauscht, klappert und knarzt es, überall liegt kniehoch Sägemehl. Noch eine Etage tiefer, dort wo aus Wasser Energie wird, erklärt der Meister wie alles funktioniert.
In einem kurzen Abriss zeigt der Film die Geschichte der Bearbeitung von Holz, die fast so alt ist wie die Menschheitsgeschichte. Aus dem Archiv des Autors sind seltene Filmaufnahmen brasilianischer Indianer mit Steinäxten zu sehen und das Balken-Sägen von Hand, auf dem afrikanischen Hochland.
Nur vier Monate hat die Säge Wasser, nach der Schneeschmelze. In diesem Zeitraum so erzählt Johann Piazzi, musste früher rund um die Uhr gearbeitet werden: zwei Schichten jede zwölf Stunden. Erst als nach dem Krieg die Straße auf den Gampenpass gebaut wurde, brachte man die kompletten Stämme ins Tal und die Säge verlor ihre überregionale Bedeutung.
Die ‘Jagersäge’ ist als einzige von einstmals zwölf stolzen Mühlen in der Gegend übriggeblieben und noch voll funktionsfähig.
Der Film dokumentiert den normalen Arbeitsalltag in dieser Säge, das selbstverständliche Arbeiten einer historischen Technik und er nutzt die Chance, den zu portraitieren der sein ganzes Leben dort verbracht hat. Johann Piazzi hat das Wissen um die Säge vom Vater gelernt. Mit dieser Erfahrung hat er das ererbte Werk am Laufen gehalten, hat verbessert, umgebaut, er kennt die Namen und Bezeichnungen eines jeden Details. Auch nach ihm wird es die ‘Jagersäge’ noch geben, dann wird sie jedoch kein Arbeitsplatz mehr sein, sondern Museum.
Torsten Jungheinrich 17:28 am 27. Oktober 2021 permalink |
Ich war heute an der Sägemühle. Leider ist nur noch die Säge übrig geblieben. Schön, dass der alte Sägenmeister im Film für die Nachwelt festgehalten wurde. Ich habe heute den Sinn der Doku-Reihe schätzen gelernt. Bitte macht weiter so!
Küffner, Heinrich 11:16 am 31. August 2020 permalink |
Bitte senden sie mir ein Preisangebot bei Abnahme der gesamten Serie
Heinz Szameitat 18:13 am 21. Mai 2020 permalink |
Da wird man demütig! Ganz hohen Respekt vor Mensch und Maschine.
Das ist Handwerk “PUR”.
Oberli Hansruedi 18:30 am 12. März 2015 permalink |
Das ist eine wichtige und schöne Sache! Weiter so !
Dähler, Angelika 13:39 am 16. November 2014 permalink |
Ein wunderbarer Film. Ich habe mit großer Achtung geschaut, was schlaue Köpfe schon vor 100 Jahren entwickelt haben, und was heute noch funktioniert ! Diese Erfahrungen m ü s s e n tradiert werden. Hut ab, was der 91 jährige Johann Piazzi selbst noch bewerkstelligen und erzählen konnte.
Igor 09:59 am 11. Mai 2013 permalink |
Schöne Dokumentarfilm von denen das Dorf leitet segemeister Piazii.danke Igor