Blog

  • Rüdiger Lorenz 09:57 am 15. January 2024 permalink | Antwort  

    Der Schirmmacher von Baierbrunn  

    Georg Dornstädter ist Schirmmacher, einer der Letzten seines Standes. In dem oberbayrischen Dorf Baierbrunn, gleich oberhalb der Isar geht er seinem Handwerk nach. Eigentlich wollte er KFZ-Mechaniker werden, das war 1951, aber da gab es keine Lehrstellen. ‚Dann wirst du halt Schirmflicker‘ soll seine Mutter gesagt haben. Aus dem ‚Schirmflicker‘ wurde ein Spezialist für die Restaurierung von Trachtenschirmen aller Art. Auch für Theater und Opernhäuser in ganz Deutschland war er in seinem Metier tätig. Aus seiner Sammlung zeigt er uns seltene Stücke vom Rokoko mit Griffen aus Elfenbein bis Jugendstil. Ein Schirmmacher muss alles können, erzählt er, vom Drechseln, über das Nähen bis zu filigranen Metallarbeiten. Immer wenn ein Kollege aufhörte, kaufte er dessen Teilelager und manche Maschinen dazu. Seine Kellerwerkstatt ist gleichzeitig eine Zeitreise in die Vergangenheit der Schirmmacherkunst. Jede Schublade die er aufzieht offenbart neue Schätze. Teile für jede nur denkbare Form von Schirm hat er noch vorrätig. Sein Stofflager ist ein buntes Kaleidoskop an Materialien zum Bespannen der unterschiedlichsten Gestelle. Im Film schauen wir dem Meister genau auf die Finger. Er beginnt mit dem Stock, den er mit Feuer behandelt, bis er absolut gerade ist. Dann werden die Stoffbahnen zugeschnitten, da gibt es unterschiedliche Schablonen. Aus seinem Fundus holt er einen passenden Schieber und die Krone, verbindet sie mit dem Gestänge. Beim Nähen ist viel Erfahrung notwendig, damit die Bespannung später keine Falten wirft. Wenn alles passt näht er den Bezug auf das fertige Gestell. Jetzt fehlt nur noch ein passender Griff, ein eleganter Bogen aus poliertem Holz soll es sein. Mit einer Flamme erwärmt er den Leim. Stock und Griff sind jetzt eine Einheit. Stolz dreht der Meister sein Werk ins Licht der Lampe.

    Nach 15 Jahren ein neuer Letzter seines Standes. 2006 in Baierbrunn gedreht, konnten wir den Film dank einer großzügigen Unterstützung zu Weihnachten 2023 fertigstellen.

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Hans Glockner 22:54 am 20. Dezember 2024 permalink | Antwort

      Hallo, wie ist der Name der Musik, die sie zu Minute 16:55 eingespielt haben?

  • Rüdiger Lorenz 15:12 am 1. January 2013 permalink | Antwort
    Tags:   

    Der Fassmacher von Eußenheim 

    Karl Aßmann ist einer der Wenigen, der noch in handwerklicher Tradition Weinfässern aus Eichenholz herstellt. So ein Fass, erzählte der Meister, kann über hundert Jahre halten. Wie er das macht, dass sein Werkstück Generationen überdauert: Er verwendet z.B. nur Naturmaterialien. So dichtet er den Boden zu den eichernen Dauben hin mit Rohrkolbenblättern ab. Die Dauben sind konisch zueinander geformt, dadurch pressen sie sich, sobald die Fassreifen darüber geschlagen werden, so dicht aneinander, dass später kein Tropfen des kostbaren Inhalts verloren geht. Ist das Fass fertig „signiert“ der Büttnermeister sein Werkstück mit einem Brandzeichen.

    • Kamera, Regie und Schnitt Rüdiger Lorenz
    • Kameraassistenz Philipp Lorenz
    • Licht und Ton Fari Lorenz
    • Die Protagonisten Karl Aßmann, Andreas Aßmann, seine Gesellen, der Spessartförster Hubert Zankl
    • Drehort Eußenheim bei Karlstatt und die Wälder des Spessart
    • Drehzeit September, Oktober 2012
    • Produktion Rüdiger Lorenz Filmproduktion

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Gabi Bieber 10:28 am 17. Dezember 2017 permalink | Antwort

      Toller Kurzbericht. Es wäre wunderbar, wenn diese Reihe fortgesetzt werden würde.
      In einer Zeit, in der Handarbeit immer seltener wird, erscheint mir diese Filmreihe sehr wertvoll und bildet einen günstigen Gegensatz zur heutigen Konsumgesellschaft.

    • Claudia Martin 16:57 am 29. März 2015 permalink | Antwort

      Am Ende des Tages wissen, sehen und fühlen, was man gemacht hat. So wichtig in einer Zeit, wo vieles nur noch über Computer läuft. Danke!

    • Max 15:49 am 1. Januar 2015 permalink | Antwort

      Schöner Film über einen schönen Beruf. Hoffe auf weitere Filme zu diesem interessanten Thema!

    • Andreas 18:43 am 6. Januar 2014 permalink | Antwort

      Danke für den Eindurck in diese doch sehr interessanten Berufe. Die Zufriedenheit und das Glück das man in den Augen dieser Menschen sieht zeigt einem das sie mit Leib und Seele diesen Beruf leben. Einfach toll!

    • Werner Martin 13:54 am 6. Januar 2014 permalink | Antwort

      Achtung bei Faßmacher Assmann: Eußenheim liegt im Landkreis Main-Spessart. Sitz des Landratsamtes ist Karlstadt und nicht Karlstatt. siehe auch
      http://www.karlstadt.de/Sites/gensite.asp?SID=cms060120141452182200281&Art=02&WB=1
      Frdl. Gruß
      Werner Martin

    • Verena 14:15 am 3. Januar 2014 permalink | Antwort

      Danke für den anschaulichen Film, den wir an unseren Enkel weiterleiten wollen, dessen Ur-Großvater einst Fassmacher war.

    • Hombre 19:18 am 20. November 2013 permalink | Antwort

      Schön das es weiter geht . Als Handwerker und Bastler kann man noch viel dazulernen. Die ist eine Ehre an das alte Handwerk

    • Basti Fabel 19:26 am 23. Oktober 2013 permalink | Antwort

      Vielen Dank für das schöne Video. Ein Beruf, der einen Menschen so ausfüllt ist ein Glücklicher !

    • Heid 14:55 am 23. Februar 2013 permalink | Antwort

      Als Werkzeugsammler ist so ein Film sehr hilfreich. Weiter so

    • Hübner 22:54 am 20. Januar 2013 permalink | Antwort

      Klasse das ihr diese Reihe immer wieder erweitert !!

  • Rüdiger Lorenz 18:19 am 7. June 2012 permalink | Antwort  

    Der Erzgießer aus Nürnberg 

    Einen guten Steinwurf von der Nürnberger Burg entfernt liegt die Werkstatt von Franz Jahn. Seit 1829 wird hier Erz zu Bildwerken und Grabmalen gegossen. Betritt man die ehrwürdige Sandsteinhalle glaubt man in eine längst vergangene Zeit versetzt zu sein. Mit einem riesigen Holzkran hieven die Gesellen schwere Sandformen aus einem unterirdischen Ofen.
    Der Meister bespricht mit seiner Tochter den Nachguß einer 500 Jahre alten Plastik: das Selbstbildnis des Peter Vischer, des Schöpfers des Nürnberger Sebaldusgrabes, soll noch einmal in traditionellem Erzguß im sog. Wachsausschmelzverfahren wiedererstehen.
    „Hasenhautleim, Gelatine und Wasser verwendeten die Alten für die Abformung . . .“ erzählt der Meister. Der Film beginnt mit der Herstellung dieser Negativform. Wie zu Peter Vischers Zeiten wird sie mit flüssigem Wachs ausgegossen.
    Mit dem Modellierholz, aber auch mit viel Fingerspitzengefühl überarbeitet Franz Jahn das Wachsmodell.
    „Es ist mein Leben, diese Gießerei . . . als Hänfling bin ich hergekommen und es hat immer mehr an Bedeutung gewonnen zu sehen, daß man mit den Händen etwas schaffen kann . . .“ erzählt der 63-jährige, während er poliert, aufrauht, Konturen verstärkt, ganz im Sinne des großen Vorbildes.
    Während ein Geselle die Gußkanäle aus dicken Wachssträngen am Modell anbringt, begleitet der Film den Meister auf den historischen Johannis-Friedhof.
    Nürnberger Handwerker und Patrizier haben sich dort über ein halbes Jahrtausend in erzernen Grabmalen verewigt.
    In einem kurzen Abriß zeigt der Film die Geschichte des Erzgusses, u.a. die älteste Bronzegroßplastik der Welt, eine Apollostatue in Griechenland.
    Um die endgültige Gußform zu erhalten, wird das Wachsmodell in einem komplizierten Verfahren in ein Gips-Ton-Gemisch eingebettet und im unterirdischen Ofen gebacken.
    Wie ein Feuer speiender Vulkan beherrscht der Schmelzofen am Tag des Gusses Bild und Ton. Die Gesellen schöpfen das flüssige Erz mit dem Gießlöffel aus dem Tiegel. Unter den kritischen Augen des Meisters lassen sie das rot glühende Metall in die bereitstehenden Formen fließen.
    Mit Punzierstählen und Schabern bearbeitet Franz Jahn den erzernen Rohling, bis dieser dem berühmten Vorbild am Sebaldusgrab bis ins Detail gleicht.
    Der Meister ist’s zufrieden.
    Ob seine Tochter allerdings in einigen Jahren die letzte historische Gießerei Nürnbergs übernimmt und im Sinne des Vaters weiterführen wird ?

    • Regie Rüdiger Lorenz
    • Kamera Angela Witt
    • Erstausstrahlung Sa 21.12.2002 Bayerisches Fernsehen

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Andreas Walter 08:13 am 28. August 2016 permalink | Antwort

      Ein toller Film!
      Von wem stammt die einleitende Musik? Michael Nyman?

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2007 permalink | Antwort  

    Der Strohdach​decker vom Tschöggl​berg 

    Noch vor wenigen Jahrzehnten prägten die strohgedeckten Stadel am Tschögglberg, tausend Meter oberhalb von Meran, das Bild einer ganzen Landschaft. Heute kann man die archaischen Dächer an einer Hand abzählen, Ziegel und Blech haben die aufwendigen Dachkonstruktionen ersetzt.

    Der Film begleitet einen der letzten Strohdachdecker Südtirols bei seiner schwindelerregenden Arbeit. Franz Pircher ist ein Meister im Umgang mit Holz und Stroh. Er soll den 400 Jahre alten Stadel der beiden 80-jährigen Bäuerinnen Frieda und Rosa neu eindecken. Die leben noch in einer anderen Zeit, sind der Meinung, dass Dinge, die sich bewährt haben, gar nicht verändert werden müssen.

    ‚Dachschaben’ heißen die Strohbündel, vom Roggen sollten sie sein und wildesten Schneestürmen und heißester Sonne standhalten. Tausende muss der Meister für so ein Dach binden. Doch als erstes steht die Ernte an, auf einem der letzten Roggenfelder hier oben. Das geht am Berg nur mit der Hand und wie in alter Zeit hilft das halbe Dorf dabei mit. Zu Mittag sitzen alle in der Stube zusammen, Frieda und Rosa haben groß aufgekocht.

    Am Stadel ist Franz Pircher dann alleine. Fast schlafwandlerisch balanciert er mit den riesigen Strohbündeln über die antike Dachkonstruktion. Manche Teile muss er reparieren oder ersetzen, wie die Firstbretter. Seine Hauptarbeit aber ist das Eindecken.
    Mit Weidenruten bindet er viele hundert ‚Schaben’ an die Sparren. Dann bekommt das Dach mit einer scharfen Klinge einen perfekten Bürstenschnitt, den auf die riesige Fläche gleichmäßig hinzukriegen, das ist die Kunst des Meisters.

    Dreißig Jahre muss sein Werk jetzt halten. Ob es dann noch einen gibt, der mit der gleichen Geduld und dem Können wie Franz Pircher hier oben steht, um dieses einmalige Erbe zu bewahren und es der nächsten Generation zu übergeben?

    • Buch, Regie und Schnitt Rüdiger Lorenz
    • Kamera Angela Witt
    • Ton Rudi Maldaner
    • Sprecher Wolf Euba
    • Mischung Artist Studio
    • Redaktion Bernd Strobel
    • Produktionsjahr 2007
    • Erstausstrahlung 2. Januar 2008, 17:00 Uhr, BR
    • Dauer 28 min

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Alfred Ruhdorfer 13:30 am 7. Januar 2016 permalink | Antwort

      sehr geehrter herr lorenz
      würde mich freuen wenn sie evtl. den letzten flusskalkbrenner (4 generation) in einem beitrag noch festhalten können. wir achten darauf unser wissen auf altem wissen aufzubauen und tun dies auch mit den alten meister. es wurde bei uns ein kalkofen gebaut damit der bezug zu den rohstoffen und handwerk erhalten bleibt. näheres dazu gerne, wenn grundsätzliches interesse dafür besteht

      mfg
      ruhdorfer

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2007 permalink | Antwort  

    Der Notenstecher von Würzburg 

    Immer noch sind mehr als die Hälfte aller heute verkauften Notenbücher ursprünglich von Hand gestochen. Es sind Reproduktionen von Millimeter starken Bleiplatten. Jahrhunderte lang wurde Musik zum Vervielfältigen in das weiche Metall gestempelt und wie beim Kupferstich gestochen.

    Der Film begleitet Hans Kühner bei seiner letzten Arbeit in Blei. Bach’s Fuge hat er sich vorgenommen. Vorlage ist die Originalhandschrift. Zuerst teilt er das Manuskript ein und skizziert es auf das Blei. Keine leichte Aufgabe, denn die Handschrift des großen Komponisten lässt manche Frage offen, auch die, ob Bach denn tatsächlich über der Arbeit an dieser letzten Fuge verstorben ist, wie eine Anmerkung behauptet.

    Mit dem fünflinigen ‚Rastral’ zieht er entsprechend dem ‚Umbruch’ die Notenzeilen und sticht die Taktstriche. Dann holt er sich den Kasten mit den Stempeln, schlägt ganze und halbe Noten in die Platte, Vorzeichen und Notenschlüssel. Mit dem Stichel gräbt er die Notenhälse ins Blei. Dazu braucht er Geduld, den auch der tausendste soll noch genauso akkurat dastehen wie der erste.

    Ein guter Stecher will dem Musiker schon durch die Optik den Charakter des Stückes vermitteln. Ein schnelles Stück z.B. ein Alegro wird er enger setzen, ein langsames wie ein Largo weiter. Das Ende einer Doppelseite sollte z.B. bei einem Klavierwerk so ausgehen, dass der Spieler eine Hand frei hat, zum Umblättern. Die Noten so zu setzen, dass sie der Musiker mit Freude spielt, darin besteht die Meisterschaft des Hans Kühner.

    Eigentlich wollte der damals 15-jährige Automechaniker werden. Doch vor mehr als einem halben Jahrhundert, meint er, gab es noch gar nicht so viele Autos und auch keine Lehrstellen und da er Ziehharmonika spielte und die Noten konnte, ist er eben Notenstecher geworden. Bereut hat er das bis heute nicht.

    Seine Werkstatt hat der Meister vorübergehend im Keller des Kulturspeichers, einem alten Würzburger Hafengebäude eingerichtet. Dort arbeitet auch Winfried Henkel, ein Lithograph. Was dieser jetzt versucht hat keiner mehr seit Jahrzehnten probiert: die gestochene Bleiplatte auf Stein umkopieren und davon drucken. Senefelder, der Erfinder des Steindrucks, hatte das Verfahren zuerst zur Vervielfältigung von Noten erfunden. Im Film ist diese ursprüngliche Technik noch einmal zu sehen.

    Die Wohnung und seine andere Werkstatt hat Hans Kühner direkt unterhalb der Würzburger Festung. Dort erzählt er uns warum er heute hauptsächlich mit dem Computer arbeitet. Ein 500-seitiges Haydn-Werk hat er in Arbeit. Vier bis fünfhundert Tage bräuchte er dazu in Blei, am Computer geht das natürlich um ein vielfaches schneller.  Dass er mit seiner langen Erfahrung auch am PC einer der Besten ist bestätigen seine Auftraggeber. Stolz ist er schon etwas auf sein Werk, wenn er sieht wie Musiker in aller Welt von ‚seinen’ Noten spielen.

    • Buch, Regie und Schnitt Rüdiger Lorenz
    • Kamera Angela Witt
    • Ton Rudi Maldaner
    • Sprecher Wolf Euba
    • Mischung Artist Studio
    • Redaktion Jörg M. Schmid
    • Prodktionsjahr 2007
    • Erstausstrahlung 20. März 2008, 21:15 Uhr im Bayerischen Fernsehen

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2005 permalink | Antwort  

    Der Schriftsetzer von Nördlingen 

    Im Gerberviertel, nicht weit vom Zentrum der Stadt, hat Oskar Bernhard in einem Fachwerkbau aus dem Jahr 1580 seine Werkstatt. Wie in längst vergangenen Zeiten setzt der 60-Jährige noch Plakate, Anzeigen, Briefbögen, Visitenkarten mit der Hand aus Blei- und Holzbuchstaben, um sie dann mit einer Tiegelpresse zu Papier zu bringen.

    Endlos scheinen die Schubladen, in denen die „Zutaten“ für Schriften lagern, Tausende von Bleilettern, von denen die ältesten bis auf die Goethezeit zurückgehen. Als guter Typograph ist Oskar Bernhard immer auch Gestalter, alleine mit dem Medium der Buchstaben kann er Trauer oder Freude zum Ausdruck bringen.

    Das, was allen Computer-„Setzern“ in der Regel fehlt, nimmt sich Oskar Bernhard im Überfluss: Zeit. Die braucht er, um mit Linien, Durchschuss, Ausgleichsmaterial die Worte und Zeilen so zu setzen, dass ein gleichmäßiges Schriftbild entsteht und auch beim Blocksatz keine „Löcher“ zwischen den Wortblöcken übrigbleiben.

    Für ein Plakat legt er große Holzlettern in einen Setzrahmen, prüft jeden Buchstaben im Verhältnis zum vorhergehenden und folgenden. Immer wieder verändert er die Abstände um Bruchteile von Millimetern, bis er auf einem ersten Andruck die Gesamtwirkung begutachtet. Dann, wenn alles zu seiner Zufriedenheit angeordnet ist, entschließt er sich, mit dem Druck zu beginnen.

    Erst im Vergleich zur Arbeitsweise von Oskar Bernhard wird deutlich, mit welchem Verlust an Qualität der Zeitgewinn beim Satz mit dem Computer erkauft wird.

    • Regie und Buch Rüdiger Lorenz
    • Kamera Angela Witt
    • Ton Florian Geierstanger
    • Redaktion Jörg M. Schmid
    • Jahr 2005
    • Erstausstrahlung 6. Januar 2006, 16:00 Uhr im Bayerischen Fernsehen

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Winkler Gerhard 13:44 am 19. Juni 2024 permalink | Antwort

      Na ja, in Graz (Steiermark) gibt es das Druckzeug. Die Druckerei Bauer existiert seit 1876 und ist heute ein lebendiges Museum der Schwarzen Kunst. Es gibt Führungen und offene Werkstätten für alle, die sich für Bleisatz- und Buchdruck interessieren. Schau auf die Homepage: http://www.druckzeug.at – „Gott grüß` die Kunst!“, Gerhard Winkler, Lehrzeit in der Offizin Leykam, 1962 bis 1966, dann Zeitungsmetteur in Pirmasens und später Korrektor in Berlin.

      • Ulrich Schölermann 18:12 am 7. August 2024 permalink | Antwort

        1965 habe ich eine Schriftsetzer-Lehre begonnen, 2016 bin ich als Mediengestalter in Rente gegangen. Wenn ich heute meinen Enkelkindern erzähle, wie wir damals gearbeitet und improvisiert haben, kommen sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. 2-3 Ziffern in den großen Plakatschriften reichten ja oft nicht aus, wir haben dann einen Linolschnitt für die 8 oder die 9 geschnitzt, weil auf den Angebotsplakaten mit mehreren Preisen viel mehr Ziffern nötig waren, als wir im Kasten hatten.
        100 oder mehr Seiten im Bleisatz aufeinander gestapelt, das war schon ein eindrucksvolles Gebilde; heute passt solch ein Werk auf einen kleinen Stick. So ändern sich die Zeiten.
        Einige „Exponate“ habe ich mitnehmen können: Setzkästen, Schiff, Winkelhaken, Blei- und Holzbuchstaben, Messinglinien und natürlich die Setzlinie. Manchmal kann ich damit interessierten Leuten demonstrieren, wie wir damals gearbeitet haben. Das ist schon eindrucksvoll.
        Es war halt ein echtes Handwerk, Jedenfalls habe ich die ganze revolutionäre Entwicklung in der Druckindustrie mitgemacht. Manchmal denke ich auch wehmütig an diese Zeit zurück, obwohl die Arbeit später ja deutlich sauberer wurde ohne Blei an den Händen.
        Gruß Ulrich Schölermann

    • Christian Abel 19:04 am 3. November 2022 permalink | Antwort

      Wo sind sie geblieben, die Setzer, die nicht nur dem Blei hinterher weinen? Die Welt ändert sich und auch Berufe kommen und gehen. Was machen wir daraus? Weiter lernen – immer wieder neu.
      Mit Gruß
      Christian

    • Henning Wendland 08:19 am 21. August 2022 permalink | Antwort

      Ich war auch Schriftsetzer, mit Meisterprüfung und habe diesen Beruf gerne ausgeführt, aber das ewige Stehen brachte mich dazu Buchhersteller im Verlag zu werden.

    • Eberhard Schultheiss 12:47 am 25. April 2019 permalink | Antwort

      Von 1953–1956 habe ich den schönen Beruf des Schriftsetzers gelernt.
      1957 habe ich die Firma gewechselt, in der der Handsatz noch stattfand. Im Jahre 1961 wurde ein Typograpf UB 1972 und eine Lino Gamma angeschafft. An letzterer war mein Hauttätigkeitsfeld.
      1979 begann die Umstellung in Richtung Fotosatz. Linotronic, Serie 2000 von Lino und als Letzteres am Mac. Damit war der Bleisatz nur für ganz bestimmte Aufträge vorhanden.
      Alles in allem war ich gerne 47 Jahre Schriftsetzer, jetzt bereits 19 Jahre Rentner.

    • Ufrecht 20:13 am 21. April 2018 permalink | Antwort

      Schriftsetzerlehre bei Ebner, Ulm 1966-1969

    • Kurt Bauer 08:27 am 12. April 2018 permalink | Antwort

      Hallo Schriftsetzer-Kollegen, auch ich habe ab 1967 diesen schönen Beruf erlernt. Anfangs als Bleisetzer und anschliessend als Computersetzer. Nachdem es den Wetter nicht mehr gab, habe ich als Grafiker bei Fa. Quelle auf MAC gearbeitet und Kataloge erstellt. Aber an meinen Lehrberuf kommt nichts heran.
      Leider habe ich nichts mehr, gerne würde ich noch etwas haben.

    • Ditta Paulin 10:38 am 19. Dezember 2017 permalink | Antwort

      Liebe Kolleginnen und Kollegen der Schwarzen Kunst,
      auch ich bin gelernte Schriftsetzerin (1973 – 1976) und durch Zufall auf 3Sat den Filmbericht über Oskar Bernhard gesehen, mein Herz hüpfte! 2005 habe ich mich selbständig gemacht und großen Wert darauf gelegt, die Bezeichnung Schriftsetzerin zu behalten. Leider mußte ich feststellen, daß niemand wußte, was eine Schriftsetzerin ist. So arbeite ich heute als »Grafikerin« am Mac und ärgere mich ständig darüber, daß kaum noch jemand Wert legt auf Typografie. Gerne denke ich an die Zeiten am Setzkasten zurück und freue mich, daß doch immer noch, wenn auch nur von wenigen, dieser Beruf ausgeübt wird. – Es ist ein so schöner Beruf!

      • Rainer Pitschel 14:28 am 19. Dezember 2017 permalink | Antwort

        Als gelernter Schrift- und Maschinensetzer (1958-1961) haben mich besonders die Kommentare zu der Sendung vom 19.12.2017 interessiert. Ich war selbst bis 1978 in meinem Beruf aktiv. Nach Einführung von Fotosatz und Lochstreifen an der Linotype habe ich den Beruf gewechselt und etwas ganz anderes gemacht. Es ist beeindruckend mit welcher Wärme und Begeisterung die ehemaligen Jünger Gutenbergs über ihren Beruf berichten. Ich werde im kommenden Jahr gerne einen Besuch be Herrn Bernhard einplanen.Ich denke auch gern an die interessante und schöne Zeit zurück.
        Den Gautschbrief habe ich noch ander Wand hängen.
        Liebe Grüße. Rainer Pitschel, Stuttgart

    • Rissmann Robert 18:07 am 10. Oktober 2017 permalink | Antwort

      Hallo miteinander! Zufall oder nicht – ich entdeckte einige Namen „meiner“ Lehrzeit in Leoben. Würde mich sehr freuen, wenn wir uns irgendwiezusammentun könnten, schreiben oder ähnl.

    • Dörte Worreschk 12:08 am 8. Mai 2017 permalink | Antwort

      Liebe Schriftsetzer!
      Hier sind soviele Kollegen versammelt, dass ich mein Anliegen gerne hier vorbringen möchte: Ich habe eine sehr wertvolle alte Karte von Deutschland vor dem 2. Weltkrieg zu verkaufen, von der es nur fünf Exemplare gab und von der mindestens zwei verschollen sind.
      „Diese Karte wurde in den Jahren 1925 bis 1934 von Rudolf Koch und Fritz Kredel unter Mitarbeit von Richard Bender und Berthold Wlpe geschaffen. Sie wurde gedruckt von H.F. Jütte, Leipzig, und verlegt vom Insel-Verlag zu Leipzig im Jahre 1934.“
      Wenn sich jemand dafür interessiert, wäre ich dankbar für eine Email.
      Mit freundlichen Grüßen
      Dörte Worreschk

    • Dr. Friedrich Geber 22:44 am 10. Mai 2016 permalink | Antwort

      Liebe Kollegen, nicht vergessen: Auf „Gott Grüß die Kunst“ hat „und alle ihre Jünger zu erfolgen“, was ich aus all der umfangreichen Mails nicht entnehmen kann.
      Beste Grüße von einem Altjünger(!?)

    • Jürgen Carstensen 09:33 am 9. März 2016 permalink | Antwort

      Hallo, und…. GOTT GRÜSS DIE KUNST!!

      Habe durch Zufall diese Seite im Netz gefunden, es geht hier um den Beruf Schriftsetzer, oder die Jünger Gutenbergs, denen man ab Ende der 70iger Jahre schmerzhaft nach und nach ihren Beruf weggenommen hat. Wenn ich heute noch an den großen Saal mit den Linotype-Setzmaschinen denke, an denen ich Jahre verbracht habe, die Schichtarbeit, an das Korrektorat, in der ich jahrelang jeden Satz auf Fehler gelesen habe, an dieses herrliche Zusammen-/zugehörigkeitsgefühl (einer für alle, alle für einen), dann beschleicht mich die Wehmut, was da alles zerschlagen worden ist. Ich weiß nur eines: Ich bin so im Herzen froh, dass ich das alles noch jahrzehntelang miterleben durfte, und dass ich dieses schöne Handwerk mal erlernt habe. Was hatten wir für Künstler unter uns: sie haben getüftelt, aus Sche….. Rosinen gemacht. Und wenn auch heute alles so sauber bei der Arbeit ist und keine Druckerschwärze mehr an den Händen klebt….. ES WAR WUNDERSCHÖN!!!!!!!!!!!!!!!
      Und wenn ich heute zum Friseur gehe, und ihm sage, er möge mir die Haare bitte ca. 2 Cicero abschneiden, denkt er: Was redet er da???!!!!!????……..

    • Gert Laufenberg 13:42 am 13. Februar 2016 permalink | Antwort

      Hallo ihr Schwarzkuenstler in aller Welt,
      im Museum der Arbeit in Hamburg gibt es noch eine aktive Druckerei mit allem was das Schriftsetzerherz begehrt und vermisst.
      Jeden Montag von 18 bis 21 Uhr sind alle willkommen.

    • Hans Steen 07:00 am 27. Dezember 2015 permalink | Antwort

      Schöne Seite! Nette Texte. :-) Als gelernter Schriftsetzer schwelge ich gerne mal in Erinnerungen. Meine Ausbildung habe ich bei den Kieler Nachrichten gemacht. (1970 bis 1973). So sehr ich auch Gefallen an der heutigen Technik finde…. Typografie gibt es nur noch ganz selten. Die bewegliche Letter hat die Welt verändert – und wir gehörten dazu! :-)

    • richard mulser 20:54 am 29. September 2015 permalink | Antwort

      Gott grüß‘ die Kunst,
      mir geht das herz auf wenn ich die kommentare lese …. ich war in der letzten klasse die in linz/österreich als schriftsetzer-gesellen ausgebildet wurden (´83/´84) … war eine schööööne zeit in user zunft…..

    • Moritz 21:38 am 19. Juni 2015 permalink | Antwort

      Der Beruf war Freiheit. Lehrzeit 1962-65 in EUTIN, Ostholsteiner Anzeiger. Alle Akzidenzen, Zeitungssatz mit den Maschinensetzern (3) wurde täglich die Zeitung produziert. Headlines, Anzeigen, Mettage. WIR mussten und konnten alle Manuskripte lesen bis hin zu altdeutscher Schrift. Zu unserer Zeit kannte kein Laie Cicero, Petit, nicht die Times, Helvetica. WIR aber haben spationiert bis hin zu Kupfer, Messing und ich in Berlin mit Papiersorten ( Novum: Brüder Hartmann, Schöneberg). Meine Vorgänger trugen noch Setzerkittel gestreift mit Gürtel! Es fehlte nur noch der Degen. Kann ich unendlich ausführen. Vielleicht liest es noch ein alter Barde, Lübeck, SO 65, Gewerbeschule.

      • carl müller 16:49 am 4. November 2015 permalink | Antwort

        Moin, moin, Kollege M. Moritz!

        Durch Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen. Freue mich sehr, von Dir diese Zeilen zu lesen.

        Meine Lehrzeit begann 1961-64. War schon eine interessante Zeit.
        Die beste und schönste Zeit waren die Treffs mittags und nach Feierabend bei Körner am Markt !!!!!!!!!!!!!!!!!!

        Kannst du Dich daran erinnern?

        Zuallererst muss man unseren Lehrmeister Gustav Seifert nennen (sein Stellvertreter war Heinz König, 1. Akzidenzsetzer). . . . Todt, Willi Sauter (Anzeigenmetteur), Dombrowski, Hilma Vogel, Stefan Vogt, Runge und . . .

        Oh ja, die Herren Maschinensetzer (Kloth, Sternberg und Steen). Reaktion: Fräulein (legte sie großen Wert drauf!) Pietzke, Herr Roloff, S.Kloth (Tochter unseres Maschinensetzers).

        Gestreifter Setzerkittel mit Gürtel? An den Gürtel kann ich mich nicht erinnern. Na ja, ist auch nicht so wichtig.

        Gott grüß’ die Kunst!

        CFM

      • Jürgen Carstensen 10:37 am 9. März 2016 permalink | Antwort

        Hallo, lieber Moritz, darf ich bitte Du sagen? Ich antworte auf Deine lieben Zeilen, die Du in der Rubrik ,,Der Schriftsetzer“ am 19. Juni 2015 zum Besten gegeben hattest. Ich habe heute durch reinen Zufall Deine Rubrik gelesen. Danke von mir dafür. Ich habe von 1963 bis 1966 den schönen Beruf Schriftsetzer erlernt. Habe heute auch etwas dazu in der Rubrik hinterlassen. Ich wollte noch eben hinzufügen, wegen Deinem Zitat: ,,die alten Setzer hatten noch gestreifte Kittel mit Gürtel an“. Nicht nur das: Die Metteure sowie die Korrektoren gingen als Alt-Setzer im weißen Hemd und mit Krawatte zur Arbeit. War lange Maschinensetzer und im Korrektorat tätig. Ich weiß noch, wenn man was in einer Anzeige überlesen hatte, konntest Du beim ,,Alten“ vorbeitanzen und Dir eine ,,Zigarre abholen“, an der Du 14 Tage genug zu rauchen hattest, beim 2. Mal im Jahr mit Abmahnung inklusive. Trotzdem, der Zunft-Zusammenhalt und das Ambiente, ich kann es nicht vergessen. Bin jetzt 68 Jahre alt, und arbeite noch ein wenig bei einem Labor im Außendienst, da baust Du nicht so schnell ab, und außerdem kann ich nicht immer mit meiner Frau zusammen sein, wahnsinnig anstrengend. Einen lieben Gruß: Jürgen Carstensen, Ganderkesee (liegt nördlich von Bremen).

    • Lorenz Ballaus 21:12 am 28. April 2015 permalink | Antwort

      Gott grüß die Kunst!

      Nach meiner Lehrzeit von 1961-1965 in Leoben/Österreich war ich noch einige Jahre als Hand- und Maschinensetzer tätig und wechselte dann den Beruf. Als Erinnerung würde ich mir gern ein Satzregal ins Wohnzimmer stellen, falls ich es zu einem vernünftigen Preis bekäme.

      Liebe Grüße aus der Steiermark

      Lorenz Ballaus

      • Peter Stribl 22:20 am 23. April 2017 permalink | Antwort

        Mit einem Satzregal kann ich zwar nicht dienen, aber mich freut es, nach so langer Zeit von Ihnen zu hören. Meine Lehrzeit begann am 1. September 1965 bei der Obersteirischen Druckerei in Leoben. Dem Beruf bin ich über die ganzen Jahre treu geblieben mit allen technischen Neuerungen. Nur direkt nach der Lehre war ich ein Jahr berufsfremd auf Montage unterwegs. In der zweiten Hälfte der 70er-Jahre begann meine aktive Zeit als Gewerkschafter in der IG Druck und Papier in Deutschland. Dabei habe ich alle politischen Seminare bis zum Hauptseminar absolviert. Neben dem Beruf war das die einschneidendste Entwicklung meines Lebens. Seit September 2016 bin ich nun in Rente und die genannten Ereignisse haben mein Leben befriedigend erfüllt.

    • H. Kohl 10:01 am 8. Dezember 2014 permalink | Antwort

      Würde gern mit Schriftsetzern über ‚Achtelpeti’t und ‚Cicero‘ – die Einzigartigkeit dieses Berufs – reden, schreiben und Erinnerungen austauschen. Meine Lehrzeit War 1956 bis -59.
      Wenn wir ‚Jünger der Schwarzen Kunst‘ jetzt nicht noch ein Denkmasl setzen . . . in 20 Jahren kann niemand mehr etwas mit diesem Handwerk anfangen.
      ‚Schriftsetzer aller Schulen erinnert Euch!‘ , könnte mein spätes Motto sein..
      Vielleicht denkst Du oder Du auch so? Freue mich auf mögliche Reaktionen – H. Kohl

    • Heinz Merten 10:43 am 31. Juli 2014 permalink | Antwort

      Lehrzeit bei Sebaldus Verlag in Nürnberg 1971–1974. Habe einige Jahre im Bleisatz gearbeitet, dann folgte Fotosatz, Linotronic. 1982 bin ich nach Schweden ausgewandert und arbeitete weiter im Fotosatz mit Berthold Fotosatz. Arbeite nun als Graphic Designer an der Uni Örebro im Macmiljö.

      Bin dabei mir eine Handsetzerei in meiner Garage aufzubauen – zurück zu den Wurzeln. Suche ständig nach Utensilien um meine Setzerei zu ergänzen/erweitern. Wer Lust hat kann sich meine Facebookseite: Tryck Art Sweden, anschauen.

      Gott grüß’ die Kunst mit vielen Grüssen aus Schweden
      Heinz Merten

      • Christian Abel 09:05 am 30. April 2017 permalink | Antwort

        Lieber Heinz Merten,
        da du ja auch in den 50er Jahren geboren bist und du als gelernter Setzer in Süddeutschland tätig warst, hier ein paar Zeilen von mir: Auch ich habe einen starken Bezug nach Schweden. Lebe dort mit meiner Frau die Hälfte des Jahres in Smaland (finde das schwed. O nicht), Virserum/Hultsfred Komun. Gelernt habe ich in Hannover, 1968-71. So ganz kann ich den nostalgischen Abhandlungen nicht folgen. Die bleihaltige Luft, das Stundenlange Stehen und die schweren Setzkästen haben mir nicht gefallen. Auch die hierarchische Ordnung in einem Kleinbetrieb konnte ich nicht akzeptieren (mein Meister war Kettenrauchen und das in der Druckerei). Gefallen haben mir dagegen sehr die universalen Aufgaben, wie Kloputzen, mit dem Chefmercedes Korrekturen zur VARTA und Klöckner durchsprechen, eigene Ideen den Kunden offerieren (besuchte nebenberuflich die Werkkunstschule in Hannover). – In Växjö gibt es noch eine Handdruckerei, gegenüber des Domes, solltest sie dir ansehen.
        Schreib mal unter:
        kontakt@grafik-dersign-bremen.de

      • Rainer Pitschel 14:46 am 19. Dezember 2017 permalink | Antwort

        Lieber Heinz Merten, natürlich hat der Chr. Abel Recht. Es war in den 50er-60er Jahren nicht alles eitel Sonnenschein. Besonders nicht in Klein- und Mittelbetrieben. Trotzdem hat die Kollegialität (Ausnahmen bestätigen die Regel), der Zusammenhalt und die Begeisterung für den Beruf vieles wettgemacht.
        Die bleihaltige Luft, schwere Setzkästen etc.,na ja. Es hat nicht geschadet. Wen ich heute höre und lese, wie furchtbar schädlich Blei ist (stimmt ja), muß ich mich über meine Gesundheit wundern.
        Habe immerhin 20 Jahre mit Blei gearbeitet !958-1978).
        Freundliche Grüße

    • Heidi Schmidt 13:36 am 4. April 2014 permalink | Antwort

      Gott grüß‘ die Kunst, liebe Kollegen. Ich bin gelernte Schriftsetzerin (1959-1962 in Hamburg) und besitze noch meinen Winkelhaken aus meiner Lehrzeit. Zum Abschluß meiner Lehrzeit bin ich gegautscht worden, wie es sich gehört.Über ebay habe noch 2 komplette Schriftkästen mit Inhalt erworben. Trotzdem ich den Beruf nicht mehr aktiv ausübe, bin ich heute noch stolz darauf, diesen tollen Beruf erlernt zu haben. Gott grüß‘ die Kunst !!! Eure Heidi Schmidt

    • Konrad Heinrich Kleine-Kalmer 00:06 am 9. März 2014 permalink | Antwort

      Ja, Gott grüß die Kunst, das waren noch Zeiten. Ich schreibe es heute noch, zB. wenn ich Dateien zu Druckereien schicke. Wenn keine Reaktion darauf kommt, kannst du davon ausgehen, dass es in dem Betrieb keine gelernten Setzer mehr gibt, denke ich dann meistens.
      Die meisten Setzer haben außerdem auch die Gesinnung des »gewissen Etwas« der »Alten Schule« und reagieren auf diesen Gruß.
      Meine Lehre war von 1969 bis 1972 in Osnabrück. Ein alter Geselle erzählte mir einmal – wenn es mal weniger zu tun gab und der Chef in die Setzerei kam, sei es Sitte gewesen einen an der Kolumnenschnur befestigten Buchstaben durch die Setzkasteneinteilung zu ziehen. Das hörte sich dann so an, als sei man am Ablegen ;-) Clever!
      Bei mir in der Garage steht auch noch eine Gasse mit wunderschönen Holzschriften, größere Schriftgrade bis 10 Cicero als Bleischrift und noch so einiges an Galvanos, auch Maschinensatz.
      Ich hatte den Auftrag die Setzerei aufzulösen. Alles sollte »entsorgt« werden. Eine gute Gelegenheit für mich als leidenschaftlichen Setzer für spätere Zeiten etwas an die Seite zu stellen, um der Nachwelt so einiges zu erhalten.
      Hin und wieder zeigte ich Interessierten, wie eine Kolumne gebaut wurde. Hauptsächlich baute ich aus den alten Schätzchen von Schriften kleine Kunstwerke als Geschenk für Freunde und für meine Kunstgalerie.
      Jetzt freute ich mich über die eine oder andere Holz- und Bleiletter, die irgendwann einmal nach dem Druck vom Drucker nicht abgewischt wurde, weil sie noch richtig schönes Rot oder eine andere Farbe auf dem Schriftbild hatte.
      Offengestanden, im Jahr 1995 bekam ich meinen ersten Computer, das PowerBook 160 von Apple, 3 Monate später kam das erste farbige PowerBook 165 auf den Markt. Meines kostete damals 5.500 Mark. Unvorstellbar im Vergleich zu heute. Dennoch erlaubte ich mir diesen Luxus aus purer Begeisterung, denn ich fand es geradezu phantastisch, Satzarbeiten mit diesem kleinen Teil zu verrichten, die zuvor erstens unendlich viel Räumlichkeiten in Anspruch genommen hatte, sei es für die Schriften, Linien oder Blindmaterial, sei es für Stehsatz-Regale, Abziehpresse und sonstige Utensilien. All das konnte nun diese kleine computergesteuerte Setzmaschine erledigen. Zudem noch das Hauptbeschäftigungs-Feld Satz, Textumbruch, Bildverarbeitung, Reproarbeiten, Illustration.
      Durch die Einführung des Computers, besonders in unserem Gewerbe wurden die alten Berufe geradezu »ausgerottet«. Dabei denke ich an den Schriftgießer, Stereotypeur, den Chemiegraphen, den Reprofotografen, den Retuscheur oder Grafischen Zeichner, ja auch uns, die Schriftsetzer/Maschinensetzer, wobei die meisten sich umschulen ließen zum Fotosetzer. Den Fs. wiederum gibt es ja auch schon lange icht mehr. Aus ihm wurde dann der Operator oder DT-Publisher.
      Da fällt mir noch ein prägendes Erlebnis (im wahrsten Sinne) ein, welches ich mit einem Kollegen während der Zeit als ich bei einer Zeitung beschäftigt war, hatte. Über mehrere Jahre war es äußerst populär in einem Sparclub ordentlich zu sparen. Zum Jahresende und überhaupt währen des ganzen Jahres wurde alles mögliche veranstaltet um das Sparfest besonders attraktiv zu gestalten. Unter anderem quadrätelt, was das Zeug hielt. Die Hälfte des Einsatzes ging in die Sparer-Kasse für die Tombola und dergleichen.
      Nie vergesse ich, als ich Tagschicht hatte mit einem anderen Kollegen zusammen, der an dem Tag etwas eher zur Arbeit gekommen war, weil noch diverse Sonderseiten in die Mater geprägt werden sollten für die Wochenende-Ausgabe.
      Während einer kurzen Pause kam mein Kollege auf die Idee, einen Zwanzig-Markschein unter die Prägepresse zu legen, obwohl der Schein nach ohnehin schon mehrmaligem Knicken platt war, schließlich NOCH »platter« als »platt« durch den Sparschlitz geschoben werden konnte. Natürlich wäre dieses auch ohne Prägepresse möglich gewesen. Er jedoch wollte den Schein besonders platt haben. – Gesagt – getan. Er legte also den Schein auf eine Ecke des Aluminum-Schiffes während des Prägevorganges und als er schließlich das Schiff unter der Presse hervorholte, war der Schein nicht mehr dort, wo er ihn vorher in mehrmals gefalteter Art und Weise abgelegt hatte.
      Er schaute dann sogleich unter die Platte der Prägepresse und erblickte ihn dort schließlich. Nun wollte er ihn dort in seine Hand nehmen um ihn in den Sparschlitz zu werfen. Jedoch konnte er den Zwanziger nicht mehr die Hand bekommen, denn er war bei Berührung mit den Fingern zu feinem grünlichem Papierpulver zerbröselt. – Tja, so schnell können sich zwanzig D-Mark in Pulver auf lösen. Wen wunderst, bei 40 Tonnen Druck auf zwei Quadrat-Zentimeter :-) Da hättet ihr mal in das sich urplötzlich rot verfärbende Gesicht meines Kollegen schauen müssen. Ihm brach förmlich der Schweiß aus und ich schmunzle noch heute über dieses denkwürdige Erlebnis.
      Das waren Geschichten aus vergangenen Tagen, meine Damen und Herren Typographen –

      Gott grüß die Kunst !

      Herzlichst Konrad Heinrich Kleine-Kalmer

    • Rainer Lindlar 21:02 am 21. Dezember 2013 permalink | Antwort

      Hallo Jünger Gutenbergs, auch ich bin gelernter Schriftsetzer (Lehre 1970-1973) mit nachfolgender Ausbildung an der Linotype und später Schulung am OHT, TOK und GTO. Ich bin noch im Besitz zweier Gassen Bleisatz und für Vorführungen (Schulen/Kindergärten) auf der Suche nach einem erschwinglichen Handtiegel, Boston oder ADANA. Vielleicht kann mir da jemand helfen. Schön, das es doch noch Interessierte Setzer gibt, die sich hier austauschen.
      Gott grüß die Kunst
      R. Lindlar

      • Reinartz, Gabriele 13:54 am 15. Januar 2018 permalink | Antwort

        Guten Tag, ich habe Ihren Kommentar aus dem Jahre 2013 gelesen und mich hat fasziniert, dass Sie das Druckhandwerk aufrecht erhalten möchten. Sind Sie noch auf der Suche nach einem Boston-Tiegel? Als wir den Keller meiner Mutter inspiziert haben, haben wir einen Boston-Tiegel entdeckt. Auch ich bin ein Jünger Gutenbergs – gelernte Schriftsetzerin und würde mich freuen, wenn der Tiegel in gute Hände geraten würde. Viele Grüße aus Köln

    • Werner Morgen 18:52 am 20. Dezember 2013 permalink | Antwort

      Hallo,

      bis Anfang des jahres 2009 war auch ich noch im Bleisatz tätig. Da ich in Rheinhessen, einer
      relativ bekannten Weingegend lebe, bestand meine Hauptaufgabe in den Eindrucken von Wein-
      etiketten.

      Ich arbeitete an der Neotype-Bleisetzmachine (Kegelstärke 6-12 Punkt), im Handsatzbereich und
      am OHT (Original Heidelberger Tiegel).

      Leider wurde diese Abteilung geschlossen und der Bleisatz „verschwand„ aus meinem
      Arbeitsleben.

      Ich werde mich immer wieder gerne an diese Zeit erinnern.

    • Claude Bürki 11:35 am 29. August 2013 permalink | Antwort

      Auch ich war ein Jünger Gutenbergs (Lehrzeit von 1958 bis 1962, plus Ausbildung zum Maschinensetzer). Zudem Mitglied der ältesten Gewerkschaft, der International Typographical Union (USA und Kanada). Und auch ich staune, wie „dünn“ das typografische Wissen von heute geworden ist. Gott grüß‘ die Kunst, Claude Bürki v/o Cicero, Männedorf/Schweiz.

    • H. Weißensteiner 16:45 am 24. August 2013 permalink | Antwort

      Gott grüß‘ die Kunst,
      hatte meine Gautsch nach 4-jähriger Lehrzeit im März 1969 in Leoben/Steiermakr/Österreich. Habe 47 Jahre im Druckereigewerbe gearbeitet! Danke für die schöne Erinnerung.
      Helmut Weißensteiner

    • Heiko Simon 11:31 am 12. März 2013 permalink | Antwort

      Gott grüß‘ die Kunst,

      ein schöner Film, ich bin gelernter Handsetzer und habe das Gezeigte noch im Produktionsalltag miterlebt, einschließlich der damals allgegenwärtigen Linotype …

      Grüße an alle Achtelpetitarchitekten

      H. Simon

    • Christian Abel 21:19 am 18. Dezember 2012 permalink | Antwort

      Moin,
      auch ich bin einer der letzten Setzer in Bremen und Umgebung, oder doch nicht? Setzer aller Länder, vereinigt euch. Wo sind sie noch zu finden?
      Setzer, ein schöner Beruf, ganz ohne Bildschirm!

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2005 permalink | Antwort  

    Der Drehorgelbauer aus Grassau 

    ‚Da nimmst ein paar Brettl und einen Papp’ndeckel und dann baust du’s zusammen und dann spielt es‘, so bringt Alois Blüml seine Kunst des Drehorgelbauens auf einen kurzen Nenner. In einem alten Bauernhaus, dem Zacherlhof im Chiemgau, steht alles voller merkwürdiger Gegenstände, Kisten, Kästen, Vogelkäfige, Gläser, manches sieht eher nach Gerümpel aus, aber alles hat irgendwie mit Musik zu tun. Mittendrin sitzt der Meister und dreht an einer Kurbel und die schönsten Melodien erklingen.
    Zu ihm kommen alle: Sammler, Museen und solche, die einfach nur seine Werke bewundern. Er gilt als ‚Kapazität‘ in der Drehorgelszene. Wenn er erzählt, kann es passieren, dass er sich ganz unvermittelt ans Klavier setzt, um eine musikalische Erklärung zu untermalen, dann fliegen seine Finger nur so über die Tasten.
    Die ‚Salon-Ariston‘ baut er wieder, den ‚Tanzbär‘ und wie sie alle heißen, die verschiedenen Drehorgeln. Noch bevor das Grammophon erfunden war, gab es Ende des 19. Jahrhunderts Hunderttausende dieser Kästen in den bürgerlichen Haushalten. Eine Lochscheibe von einem knappen halben Meter wurde in Drehung versetzt und sorgte für mechanische, musikalische Unterhaltung.
    Alois Blüml ist Meister in vielen Disziplinen: Konstrukteur, Schreiner, Schweißer, Dreher. Seine wichtigste Eigenschaft aber ist die nie endende Geduld. Blasebälge, Walzen und über 500 kleine Einzelteile montiert er in ein fein poliertes Holzgehäuse. Eine gute Woche vergeht, bis alles so funktioniert, wie es dem hundert Jahre alten Vorbild entspricht.
    Auch das, was früher den besonderen Reiz dieser ‚Musik-Maschinchen‘ ausmachte, die auswechselbaren Lochscheiben oder -streifen, kann Alois Blüml wieder herstellen. Da sitzt er dann auf seinem Dachboden und stanzt den Wunschhit des Kunden in ein endlos ausgerolltes Papierband. Natürlich musste er ihn vorher am Klavier in die ‚Sprache‘ der Drehorgeln umsetzen, was wieder einige Tage in Anspruch nimmt.
    Dass sie trotzdem eine gemeinsame Wurzel haben, der MP3-Player unserer Tage, bei dem ein Mausklick genügt, um ein neues Stück zu spielen, und die Ariston, fasziniert und gibt der alten Drehorgel überraschende Aktualität.

    • Regie und Buch Rüdiger Lorenz
    • Kamera Angela Witt
    • Ton Florian Geierstanger
    • Redaktion Jörg M. Schmid
    • Jahr 2005
    • Erstausstrahlung 1. Januar 2006, 17:30 Uhr im Bayerischen Fernsehen

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Heinz Bernd Klöppel 10:22 am 21. Januar 2014 permalink | Antwort

      Diesen Film habe ich vor langer Zeit einmal im BR gesehen (wenn ich richtig erinnere). Gerne würde ich den nochmal sehen. In unserer Nähe treten im Sommer immer die Drehorgelspieler auf. Ihre Filme sind ganz ausgezeichnet. Grüße, HB Klöppel

      • Florian Geierstanger 15:47 am 21. Januar 2014 permalink | Antwort

        Grüß Gott Herr Klöppel,
        Sie können den „Drehorgelbauer“ auf DVD direkt beim Regisseur Rüdiger Lorenz bestellen, telefonisch unter 08178-5164, oder per Email an info@handwerksvideos.de. Viele Grüße!
        Florian Geierstanger

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2004 permalink | Antwort  

    Der Posamenten​macher aus München 

    Gleich hinter der Münchner St. Paulskirche hat der Posamentiermeister Rudi Feldl seinen Arbeitsplatz. Eigentlich ist der 67-jährige schon seit einigen Jahren in Rente, doch zu besonders anspruchsvollen Arbeiten, holt ihn sein Chef manchmal noch an die uralten Webstühle. Die fast ausgestorbene Kunst des Quastenkettelns, des Quastenschneckens und des Bortenwebens erfüllt dann die Werkstatt, die 1865 gegründet wurde, mit neuem Leben. „Mein Meister hat mir erzählt, als er Lehrbub war, dass der Webstuhl auch schon nicht mehr ganz neu war. Über hundert Jahre dürfte er inzwischen sein.“
    Es ist ein Auftrag für Schloss Nymphenburg, an dem der Meister sein Können noch einmal unter Beweis stellt und eine „gefranste Kreuzkrepin“ webt. Aus tausenden verschiedenen Garnen und Fäden, die in allen Farben in den Regalen schillern, wählt er die passenden aus.

    Während er den Stuhl einrichtet und ‚Tritt für Tritt‘ mit der Borte beginnt, entstehen unter den geschickten Händen zweier Quastenmacherinnen passende Raffhalter. Sie werden über Holzformen gesponnen, die die Manufaktur noch aus dem vor- vorigen Jahrhundert am Lager hält.

    Rudi Feldl ist einer der Letzten seines Standes, der noch all die Künste beherrscht, mit denen in vergangenen Jahrhunderten bürgerliche Wohnungseinrichtungen und herrschaftliche Schlösser ausgestaltet wurden. Heute sind Restauratoren, Bühnenbildner und doch wieder manche Innenarchitekten seine Kunden.

    • Regie Rüdiger Lorenz
    • Erstausstrahlung 2004

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • hansgeorg hauser krefeld 10:12 am 18. Juli 2020 permalink | Antwort

      Ich bin begeistert wieviele alte Berufe in Isfahan noch ausgeübt werden.
      Herzlichen Dank für die vorzügliche DVD

    • Roswitha Cleve 19:53 am 12. April 2018 permalink | Antwort

      Ich habe eine große Anzahl von Fransenstöckel die man um 1900 für Arbeiten in der Posamenterie benutzt hatte. Ich finde im Internet überhaupt keinen Kommentar für dieses alte Werkzeug. Vielleicht können Sie mir mit Literaturnachweis weiter helfen.

    • Saskia 07:12 am 7. Januar 2013 permalink | Antwort

      Es ist wirklich ein Jammer das immer mehr alte Handwerke aussterben – dabei ist das, was sie herstellen dem Industrie-Ramsch qualitativ oft haushoch überlegen, wesentlich haltbarer, und somit letzten Endes dann doch günstiger als das vermeintliche Schnäppchen aus der Fabrik. Leider jedoch hat das alte Handwerk schlicht keine Lobby, und wer versucht auf traditionelle Weise hergestelltes zu erwerben um so ein altes Handwerk zu unterstützen beisst auf Granit. Dabei bin ich mir sicher das so wunderschöne Bordüren ihre Käufer finden würden – wenn es denn nur Verkäufer gäbe, die sich dem Diktat der Fabriken widersetzten und sie anbieten würden.

    • Dr.Seidler Peter 10:47 am 13. November 2012 permalink | Antwort

      Die Dokumentationen sind wirklich fantastisch. Ich würde gerne Handwerk meinen – schon erwachsenen – Kindern und natürlich den Enkeln – vorführen. zB die Dokumentation Brokatweber und der Posamentierer wäre auch als Lehrunterlage hilfreich. Kann man zB die beiden kaufen?
      Auf eine hoffentlich posotove Antwort hofft
      Dr.Seidler aus Wien
      0043 699 88 48 05 99

      • Florian Geierstanger 22:59 am 13. November 2012 permalink | Antwort

        Sehr geehrter Dr. Seidler,
        danke für ihre positive Rückmeldung! Sie können beide Filme direkt beim Regisseur Rüdiger Lorenz auf DVD bestellen. Entweder online unter http://www.handwerksvideos.de/bestellung.htm , oder telefonisch unter 08178-5164. Beste Grüße nach Wien!
        Florian Geierstanger

    • Ulrich Feldhahn 21:21 am 12. November 2012 permalink | Antwort

      Sehr geehrte Damen und Herren,
      zufälligerweise habe ich gestern Ihre Dokumentation über die Posamentenmanufaktur Müller in München gestern im Fernsehen gesehen. Diese hat im vergangenen Jahr u.a. Quasten für Vorhänge gearbeitet, die der Freundeskreis der Burg Hohenzollern anteilig finanziert hat und dessen Schriftführer ich wiederum bin. Wir planen derzeit die Rekonstruktion der Vorhänge in der Bibliothek der Burg, weshalb ich anfragen möchte, ob bzw. in welcher Weise ein Zugriff auf Ihren Film möglich ist, um einer breiteren Öffentlichkeit diese diffizilen handwerklichen Vorgänge deutlicher zu machen?
      Mit bestem Dank und freundlichem Gruß
      Ulrich Feldhahn M.A.

      • Florian Geierstanger 22:57 am 13. November 2012 permalink | Antwort

        Sehr geehrter Herr Feldhahn,
        vielen Dank für Ihre Anfrage! Sie können DVDs des Films direkt beim Autor Rüdiger Lorenz bestellen. Entweder online unter http://www.handwerksvideos.de/bestellung.htm , oder telefonisch unter 08178-5164.
        Wir freuen uns, wenn Sie auf diesem Wege das Bewusstsein für das alte Handwerk stärken! Herzliche Grüße!
        Florian Geierstanger

      • Karin 09:08 am 21. November 2012 permalink | Antwort

        Mit ganz großem Interesse habe ich den Film über die Posamentenmanufaktur angesehen. Danke dafür. Der letzte seine Standes ist eine wurnderbare Sendereihe,.

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2003 permalink | Antwort
    Tags:   

    Der Sägemeister vom Gampenpass 

    Johann Piazzi ist Sägemeister, 91 Jahre alt. Er lebt in dem kleinen Südtiroler Ort ‚Zu unserer lieben Frau im Walde‘, am Fuß der Mandlspitze in der Nähe von Meran.

    Sein Arbeitsplatz ist die ‚Jager-Säge‘. Seit beinahe 300 Jahren werden an diesem Ort schon Bäume durch Wasserkraft zu Balken und Brettern gesägt. Das Gebäude, in dem der Meister auch heute noch an einigen Wochentagen anzutreffen ist, wurde vor genau 100 Jahren von seinem Vater gebaut.

    Immer noch hievt der Alte tonnenschwere Stämme, ‚Musl‘ nennt er sie, auf den ‚Blockwagen‘, richtet sie mit der ‚Zapin‘, einer Hacke, genau aus, um sie dann zu exakten Brettern zu zersägen.

    Das komplizierte Werk aus Hebeln und Rädern, das den Betrieb am Laufen hält, erschließt sich erst bei einem Gang in die Unterwelt der Säge. Im Halbdunkel rauscht, klappert und knarzt es, überall liegt kniehoch Sägemehl. Noch eine Etage tiefer, dort wo aus Wasser Energie wird, erklärt der Meister wie alles funktioniert.

    In einem kurzen Abriss zeigt der Film die Geschichte der Bearbeitung von Holz, die fast so alt ist wie die Menschheitsgeschichte. Aus dem Archiv des Autors sind seltene Filmaufnahmen brasilianischer Indianer mit Steinäxten zu sehen und das Balken-Sägen von Hand, auf dem afrikanischen Hochland.

    Nur vier Monate hat die Säge Wasser, nach der Schneeschmelze. In diesem Zeitraum so erzählt Johann Piazzi, musste früher rund um die Uhr gearbeitet werden: zwei Schichten jede zwölf Stunden. Erst als nach dem Krieg die Straße auf den Gampenpass gebaut wurde, brachte man die kompletten Stämme ins Tal und die Säge verlor ihre überregionale Bedeutung.

    Die ‚Jagersäge‘ ist als einzige von einstmals zwölf stolzen Mühlen in der Gegend übriggeblieben und noch voll funktionsfähig.

    Der Film dokumentiert den normalen Arbeitsalltag in dieser Säge, das selbstverständliche Arbeiten einer historischen Technik und er nutzt die Chance, den zu portraitieren der sein ganzes Leben dort verbracht hat. Johann Piazzi hat das Wissen um die Säge vom Vater gelernt. Mit dieser Erfahrung hat er das ererbte Werk am Laufen gehalten, hat verbessert, umgebaut, er kennt die Namen und Bezeichnungen eines jeden Details. Auch nach ihm wird es die ‚Jagersäge‘ noch geben, dann wird sie jedoch kein Arbeitsplatz mehr sein, sondern Museum.

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Torsten Jungheinrich 17:28 am 27. Oktober 2021 permalink | Antwort

      Ich war heute an der Sägemühle. Leider ist nur noch die Säge übrig geblieben. Schön, dass der alte Sägenmeister im Film für die Nachwelt festgehalten wurde. Ich habe heute den Sinn der Doku-Reihe schätzen gelernt. Bitte macht weiter so!

    • Küffner, Heinrich 11:16 am 31. August 2020 permalink | Antwort

      Bitte senden sie mir ein Preisangebot bei Abnahme der gesamten Serie

    • Heinz Szameitat 18:13 am 21. Mai 2020 permalink | Antwort

      Da wird man demütig! Ganz hohen Respekt vor Mensch und Maschine.
      Das ist Handwerk „PUR“.

    • Oberli Hansruedi 18:30 am 12. März 2015 permalink | Antwort

      Das ist eine wichtige und schöne Sache! Weiter so !

    • Dähler, Angelika 13:39 am 16. November 2014 permalink | Antwort

      Ein wunderbarer Film. Ich habe mit großer Achtung geschaut, was schlaue Köpfe schon vor 100 Jahren entwickelt haben, und was heute noch funktioniert ! Diese Erfahrungen m ü s s e n tradiert werden. Hut ab, was der 91 jährige Johann Piazzi selbst noch bewerkstelligen und erzählen konnte.

    • Igor 09:59 am 11. Mai 2013 permalink | Antwort

      Schöne Dokumentarfilm von denen das Dorf leitet segemeister Piazii.danke Igor

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2003 permalink | Antwort  

    Der Korbflechter aus Winzer 

    Josef Eder ist einer der Letzten seines Handwerks in der einstigen Korbmachermetropole Winzer am Rande des Bayerischen Waldes. Er hat noch in der Korbwarenfabrik Mosler, dem Hoflieferanten Bayerischer Könige, seine Lehrjahre absolviert.

    Zugewachsen, wie ein verwunschenes Schloß, wirkt heute die alte Korbfabrik. Über halb verfallene Stufen begleiten wir den Meister an den Ort seiner Lehrjahre.
    Maschinen, Materialien, Korbwaren aller Art stehen noch da, als wären sie gerade erst verlassen worden. Er erzählt, wie es einst hier zuging, als Körbe noch ein gefragtes Produkt waren und fast der ganze Ort mit ihrer Herstellung beschäftigt waren.

    Als er selbst noch einen Auftrag für einen großen viereckigen Reisekorb bekommt, wie ihn Auswanderer zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts mit nach Amerika nahmen, begleiten wir Meister Eder in seine eigene Werkstatt. Mit der Vorbereitung der Weiden-‚Riatln‘ beginnt die Arbeit. Sie müssen geschält und gewässert werden.
    Dann rückt er sein ‚Schlagbrett‘, seinen schrägen Arbeitstisch zurecht, wählt die passenden Ruten aus und beginnt mit dem Flechten des Bodens.

    Jeden einzelnen Arbeitsschritt erlebt der Zuschauer, als stünde er direkt neben dem Meister: das Verankern der Staaken im Boden, das Flechten der Seitenteile, all die Tricks um das Material gefügig zu halten und schließlich das Entstehen des Deckels.
    Nachdem er noch die Scharniere und die Verschlußklappen angebracht hat, steht der Korb da, geräumig und solide, als könnte er sofort auf eine große Reise gehen. Der Meister ist stolz darauf, daß ihm das Stück so gut gelungen ist, wie in alten Tagen.

    • Buch und Regie Rüdiger Lorenz
    • Kamera Angela Witt
    • Ton Susanne Lukas
    • Schnitt Rüdiger Lorenz
    • Sprecher Joachim Höppner
    • Redaktionelle Mitarbeit Bernd Strobel
    • Konzept und Redaktion Tilman Steiner
    • Produktionsjahr 2003
    • Dauer 28 Min.

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Erika Mörth 17:51 am 1. Januar 2018 permalink | Antwort

      Ich möchte ein großes Tablett mit hohem Rand und Henkel wie am Korb.Machen sie sowas und wo gibt es das zu kaufen?

    • gross anna 17:19 am 2. November 2016 permalink | Antwort

      Sehr schön, macht Herr Eder auch was auf Bestellung

    • Helga Bonigut 17:01 am 2. November 2016 permalink | Antwort

      Hallo,
      Ich würde mir gerne einen Korb bestellen. Gibt es die Werkstatt noch?
      Liebe Grüße

c
compose new post
j
next post/next comment
k
previous post/previous comment
r
reply
e
edit
o
show/hide comments
t
go to top
l
go to login
h
show/hide help
shift + esc
cancel